Roadtrip von Kapstadt nach Windhoek

wieder auf ein neues afrikanisches Abenteuer einzulassen.

Unsere Route war vorab geplant und auch die Quartiere bereits reserviert. Da wir keine Camper sind wollten wir auch auf dieser Tour nicht das Risiko eingehen, vor Ort nach Übernachtungsmöglichkeiten suchen zu müssen.

Bevor es losgeht verbringen wir drei Tage in Kapstadt, zum Ankommen, Einkaufen und weil wir Kapstadt einfach lieben. 

Die Wahl des passenden Wagens war diesmal tatsächlich nicht so einfach.. ein Campingfahrzeug benötigten wir nicht, Allradantrieb könnte auf einigen Teilstrecken nötig werden, Zuverlässigkeit war das oberste Kriterium und bezahlbar sollte das ganze auch noch sein. Dazu kam noch die Tatsache das wir ja die "Rückführungsgebühr" von Windhoek nach Kapstadt auch übernehmen mussten und so haben wir tatsächlich eine ganze Weile Preise von kleinen südafrikanischen Unternehmen und international operierenden Vermietern verglichen. Gewonnen hat schließlich ein Nissan X Trail von einem großen, internationalen Anbieter der uns groß und geländegängig genug erschien. Wir haben nicht schlecht gestaunt als man uns in Kapstadt einen Wagen mit nicht einmal 10.000 KM auf dem Tacho überlassen hat- und das obwohl dem Vermieter ja bekannt war was wir damit vorhatten.

Tip: Wenn Ihr vorhabt Grenzen innerhalb Afrikas zu überqueren klärt dies unbedingt immer vorab mit dem Vermieter. Ganz wichtig ist ein kleines Dokument das Euch beim Grenzübertritt bescheinigt das Ihr dazu die Erlaubnis habt.


Von Kapstadt aus starten wir unserem Roadtrip zuerst erst einmal in nördlicher Richtung um noch ein Stück an der Küste entlang zu fahren. Unser Ziel ist Langebaan. Eigendlich ist die Auswahl an Unterkünften groß in "Südafrikas St. Peter Ording" aber da wir (noch) in den süafrikanischen "Sommerferien", im Januar unterwegs sind war doch vieles Monate vorher schon ausgebucht. Wir haben uns für das Langebaan Farmhouse Hotel entschieden weil hier die Lage, Der Preis und die vielen guten Bewertungen überzeugt haben. Außerdem bietet das Hotel ein eigenes, sehr gutes  Restaurant und wir genießen es einfach nach einem guten Essen und einem guten Wein nicht mehr fahren zu müssen. Neben dem wirklich guten Restaurant ( Reservierung ist empfehlenswert denn auch Gäste von Ausserhalb kommen gerne zum Abendessen ) bietet das Hotel noch eine kleine aber hervorragend ausgestattete Bar, die den ganzen Tag über geöffnet hat. Die Zimmer sind im ganzen Haus und einem Nebengebäude in verschiedenen Kategorien buchbar. Von wirklich preiswert ( diese Zimmer sind etwas kleiner und liegen über dem Restaurant im Hauptgebäude ) über "Gartenzimmer" mit direktem Zugang zum Garten mit dem kleinen Pool bis zu großen Ferienappartments mit wunderschönem Blick auf den Ozean. 

Ansonsten könnte man das kleine Hotel fast schon als Museum bezeichnen. Überall finden sich Gegenstände aus vergangenen Zeiten, liebevoll dekoriert, ein originelles Sammelsurium und dabei alles blitzsauber ! 


Das Örtchen Langebaan besteht eigendlich größtenteils aus Ferienhäusern, Wohnungen und dem endlos langen, schönen Strand. Die "Touristen-Meile" findet sich in einem überschaubaren Straßenzug in Strandnähe und bietet hauptsächlich relaxte Restaurants, Souvenierläden und Shops für die Kitesurfer, die am Strand das Bild dominieren. Für uns war ein Hauptgrund für den Zwischenstop in Langebaan der Besuch des legendären "Strandlooper-Restaurants". Leider war dies ausgerechnet an den beiden Tagen die wir zur Verfügung hatten geschlossen, aber.. so hat man ja einen Grund wieder zu kommen.

Den zweiten Grund unbedingt noch einmal nach Langebaan zu fahren haben wir am folgenden Tag entdeckt - den Kraalbai Beach. 

Nur durch eine Fahrt durch den West Coast National Park kann man den "äußersten Zipfel" der Lagune erreichen. Der Eintritt in den Park ist erschwinglich und die Fahrt bis zum Ende der Lagune in etwa 45 Minuten machbar. Wir haben uns etwas mehr Zeit gelassen und auch die "View-Points" am Wegesrand besucht. Wer dann am Ende der Straße auf einem der Parkplätze seinen Wagen abgestellt und ein paar Meter zu einer hölzernen Treppe zurückgelegt hat fühlt sich plötzlich auf eine karibische Insel gebeamt. Eine traumhafte Bucht mit feinstem Sand, ein paar schaukelnden Booten und erfreulich wenig Menschen. Das Wasser ist flach und warm und wir haben für eine Weile vergessen das dies immernoch der Altlantik ist - ein absolut perfektes Ausflugsziel !

Tip : Sonnenschutz und ein kleines Picknick mitnehmen - eine Strandbude sucht man hier ebenso vergeblich wie ein schattiges Plätzchen.

Übernachten kann man an diesem paradiesischen Ort auch. Allerdings nicht in einem Hotel oder Resort sondern nur auf einem der Hausboote, die in der Bucht liegen. Definitiv nicht ganz preiswert aber dafür sehr exclusiv und in einmaliger Lage.

Wer sich informieren möchte: https://www.kraalbaailuxuryhouseboats.com

Auf dem Rückweg führt uns nur ein kleiner Schlenker zurück an die wilde Atlantikküste und aus der Ferne können wir sogar noch einmal den Tafelberg sehen. 

Unser nächstes Ziel führt uns in Cederberge und unverhofft zu einem der Highlights unseres ganzen Trips.


Die Papkuilsfontain Guestfarm wurde uns in einer Facebook-Gruppe empfohlen und war ein absoluter Insider-Tip. Unser Weg zur Farm führt uns zuerst in Richtung Citrusdal und durch die fruchtbaren Orangenhaine des Westkap. Mittlerweile auf der N7, einer der Hauptverkehrsadern unterwegs, nervt uns der Verkehr ein wenig und wir entschließen uns einen kleinen Härtetest mit unserem Mietwagen zu machen. Unser nächstes Ziel sind die beeindruckenden Cederberg-Mountains und wir wählen den etwas beschwerlicheren Weg über nicht befestigte Straßen in die Berge. Von Namibias "Straßen" einiges gewohnt und mit dem wirklich gut geländegängigen Nissan macht die Strecke uns keine Angst. Wir überqueren kurz hinter Clanwilliam den Pakhuispass mit seinen faszinierenden Felsformationen und sind wenige Kilometer danach komplett alleine unterwegs. 

Als etwas anspruchsvoller aber auch problemlos machbar stellt sich die Fahrt über den Botterkloofpass heraus und wir genießen die rauhe Berglandschaft. Trotzdem sind wir nach dem doch recht langen Ritt froh die Einfahrt zur Farm zu entdecken. 

Der erste Eindruck bestätigt die durchweg positiven Bewertungen.. netter Empfang, gemütlicher Frühstücksraum und der niedliche kleine Shop mit Produkten von der Farm ( Rooibos, Marmeladen, Chutney´s etc. ) - alles wirkt gepflegt und liebevoll eingerichtet. Wir bekommen eine kleine Wegbeschreibung und den Schlüssel zu unserem Zuhause für die nächsten Tage. Unser Cottage liegt etwa 4 Kilometer entfernt von der eigendlichen Farm, uneinsichtig, absolut ruhig und ist einfach nur ein Traum !

Was für ein Schmuckstück..  Zauberhaft und mit ganz viel Liebe zum Detail eingerichtet, auch für Selbstversorger perfekt ausgestattet und soo gemütlich. Wir entdecken einen winzigen kleinen Pool auf der Veranda, eine Außendusche, sogar eine Hängematte - hier wurde wirklich an alles gedacht und die Lage ist wirklich ein Traum. Direkt an dem kleinen Häuschen beginnt ein Spazierweg über die umliegenden Felder. In etwa 300 Metern Entfernung befinden sich noch 2 weitere, etwas größere Cottages und eine zerfallene Ruine die eine tolle Fotokulisse bietet. Eine kurze Fahrt mit dem Wagen bringt uns zum Startpunkt des Wanderweges der zu einem Canyon mit grandioser Aussicht führt. In den Wintermonaten entsteht am Ende des Canyons ein Wasserfall und es bilden sich natürliche "Rock-Pools" aber auch im trockenen Januar lohnt sich der Weg auf jeden Fall.

Zurück im Cottage erwartet uns das nächste Highlight.

Wir werden gebeten doch kurz draußen auf unserer Terrasse einen Sundowner zu genießen während uns das Abendessen gebracht wird. Wer sich auf Papkuilsfontain einmietet kann sich für komplettes Selfcatering, Übernachtung mit Frühstück oder auch zusätzlich incl. Abendessen entscheiden. Das Dinner wird grundsätzlich im Cottage angeliefert und wir waren mehr als begeistert. Vorspeise, Salat, ein wunderbares, herzhaftes Hauptgericht, Dessert und selbst zwei bereits angezündete Kerzen empfingen uns. Ein Augen und Gaumenschmaus der eigendlich nur noch von dem wirklich phantastischen Frühstück übertroffen wurde. Ohne lange Überlegen zu müssen, nach vielen Jahren Reisen in einigen Ländern - bei dem Frühstück konnte bisher noch keine andere Unterkunft auch nur annähernd mithalten.

3 wundeschöne, entspannte Tage verbringen wir auf der Papkuilsfontain Farm und der Entschluß stand schon nach der ersten Nacht fest - wir kommen wieder ! 

Wer sich über diese tolle Unterkunft informieren möchte: https://www.papkuilsfontein.com/

Unser nächstes Ziel soll uns weiter in Richtung der südafrikanisch/namibischen Grenze bringen. 

Diesmal auf einer einfacheren, asphaltierten Straße wieder zurück auf die N7 in Richtung Norden. Wir veranschieden uns schweren Herzens von der großartigen Gästefarm und fahren über das Dörfchen Nieuwoudtville in Richtung Vanrhyns Pass. Nachdem wir dort noch einmal die spektakulären Aussichten geniessen durften wurde der Rest der Tour landschaftlich nicht mehr so reizvoll. Es fällt schwer sich vorzustellen wie traumhafte das Namaqualand während der "Flower Season", der Blütezeit sein muss.. aber auch das ist ja schon wieder ein Grund noch einmal wieder zu kommen. Für unseren Zwischenstop auf dem Weg in Richtung Grenzfluß haben wir das Agama Tented Camp bei Garies ausgesucht. Nah genug an der N7 um nicht zu viel Zeit zu verlieren aber trotzdem mitten in der Natur.

Agama Tenterd Camp - Südafrika

Schon die etwa 10 Kilometer lange Zufahrt über eine sandige Piste war ein bisschen abenteuerlich. Mehrere Farmtore müssen geöffnet werden bis wir schließlich in einem hübschen kleinen Tal sehr herzlich empfangen werden. Im Haupthaus spielt das Radio Musik aus den 70ern und das Bier an der Bar ist herrlich kalt. Die Zelte stehen auf Stelzen, sind zweckmässig eingerichtet aber pickobello sauber. Das ans Zelt angrenzende "Bad", Dusche und Toilette nur mit Bambus verkleidet ist ein ganz besonderes "Örtchen". Strom und Handyempfang sucht man vergeblich aber dafür bekommt man viel Ruhe, eine leichte Briese durch die geöffnete Zeltwand und in unserem Fall eine sternenklare Nacht geboten. Besonders gefreut haben wir uns über die Kanne frischen Kaffee, die direkt nach dem Aufwachen schon auf der kleinen Terrasse vor dem Zelt auf uns gewartet hat. Frühstück und  Abendessen waren bodenständig und lecker und die Gastgeber sehr kommunikativ und super nett.

Eine absolut empfehlenswerte Adresse, auch für mehr als eine Nacht auf der Durchreise.


Grenze Südafrika / Namibia

Noch etwa 250 Kilometer bis zur Grenze und danach nur ein kurzer Weg zu unserem nächsten Quartier. 

Ein bisschen aufgeregt sind wir dann doch als wir nach einer recht entspannten Fahrt den Oranje am Grenzübergang Vioolsdrif überqueren. Sind die Papiere für das Auto in Ordnung ? Wie lange wird die Abfertigung wohl dauern, reicht die geplante Zeit ? .. 

wir werden angenehm überrascht ! Die ganze Einreise incl. Einfuhr unseres Autos dauert keine halbe Stunde - deutlich flotter als es manchmal am Flughafen der Hauptstadt Windhoek  voran geht.  

Schön grün ist es am Oranje ! Nach der kargen Landschaft die hinter uns liegt geniessen wir es an den Zitrusbäumen und Traubenplantagen entlang zu fahren. Hier wird das Wasser des Grenzflusses auf die Felder gepumpt und so zieht sich quasi ein Grünstreifen an beiden Ufern entlang. 

Am Grenzfluß Oranje

Nur eine Viertelstunde und wir haben das heutige Ziel erreicht - das Felix Unite Provenance Camp. Direkt am Fluss gelegen verteilen sich die stohgeckten Hütten am Ufer. Die Aussicht auf den Oranje ist traumhaft und wir freuen uns, das wir uns für ein etwas größeres Haus in vorderster Reihe entschieden haben. Das Haupthaus bietet neben einem einem kleinen Shop auch ein Restaurant und am Poolbereich eine gut sortierte Bar mit absolut fairen Preisen. Vom Camp aus kann man zu Kanutouren oder Ausflügen in den Richtersveld Nationalpark starten - allerdings nur wenn man explizit danach fragt denn bei fast allen Mitarbeitern hat man den Eindruck sie leben in permanenter Angst etwas arbeiten zu müssen. Die Anlage ist sehr auf Gruppentouren eingestellt ( in der Hochsaison vermutlich auch recht laut ) und hat bei genauerem Hinsehen schon die besten Jahre hinter sich. Total schade eigendlich, denn der Plan und die Umsetzung mit viel Grün und liebevollen Details ist wirklich gut gelungen. Man hat den Eindruck das es ein wenig an einer "leitenden Hand" fehlt. Auch der Service in Shop und Restaurant macht einen ziemlich unmotivierten Eindruck und beim Essen stimmt das Preis/Leistungsverhältnis, leider .. es ist nicht sehr teuer aber definitiv auch nicht sehr gut. Wir entscheiden uns kurzer Hand uns an der nächstgelegenen Tankstelle ( also erst einmal zurück bis fast zum Grenzübergang ) mit dem Nötigsten einzudecken und geniessen die Zeit am Oranje weitestgehend mit eigenem Proviant. Auf unserer kleinen, eigenen Terrasse mit dem wunderschönen Blick über den Fluß lässt es sich auch mit Keksen aus der Tankstelle und ein paar leckeren Kaltgetränken sehr gut aushalten. 

Garnicht so weit im Hintergrund lässt sich bereits gut erkennen was uns auf dem nächsten Stück unserer Reise erwartet - es wird trocken, und zwar richtig trocken. Ein kleines Stück führt uns der Weg noch am fruchtbaren Fluß entlang bis wir bei Aussenkehr in Richtung Fish River Canyon abbiegen. 
Kurz vor der Abfahrt auf die C37 entdecken wir links der Straße eine große Siedlung. Township möchte man es eigendlich mangels Town nicht nennen aber eine riesige Ansammlung windschiefer Blechbauten und strohgedeckter Hütten zieht sich über einen Hügel und ein dahinter liegendes Tal. Kein Baum und kein Strauch, Stromleitungen lassen sich nicht ausmachen und das Thermometer in unserem klimatisierten Wagen zeigt 42 Grad Außentemperatur. Es herrscht ein reger Betrieb an kommenden und gehenden Gruppen hauptsächlich junger Männer und es dämmert uns.. irgendwo müssen die vielen Arbeiter die auf den umliegenden Plantagen am Fluß arbeiten ja auch wohnen. Nicht schön.. und wir starten unsere Tour zum Fish River Canyon mit der Diskussion ob es nicht in der Verantwortung der Farmer liegt ihre Arbeitskräfte unter menschlichen Bedingungen unterzubringen.
Auf das Fotografieren haben wir hier verzichtet.

Exakt 2 Fahrzeuge begegnen uns auf diesem Stück unserer Fahrt durch die karge Landschaft. Eins davon ist ein "Padscapper" der mit  den Schaufeln an seiner großen Maschine das Geröll auf der Straße zur Seite schiebt und versucht so etwas wie Fahrstreifen zu gestalten. Ein harter Job in so einer entlegenen Gegend. Manchmal sind die Fahrer Wochen oder Monate unterwegs um täglich ein kleines Teilstück zu schieben. Sie wohnen in Bauwägen (manchmal sogar mit ihren Familien) die gelegentlich zum nächsten Abschnitt versetzt werden. Für ein Kaltgetränk, ein paar Zigaretten und ein kleines Schwätzchen sind die Fahrer immer dankbar.

Man kann ihn ganz schlecht auf ein Foto packen, den zweitgrößten Canyon der Welt. Beeindruckend ist der Blick in die Tiefe und man fühlt sich ziemlich klein auf dem Plateau.. und heiß ist es, ziemlich heiß in der Mittagszeit. Vormittags und gegen Abend tummeln sich hier Reisegruppen die entweder gerade ihre Unterkunft verlassen haben oder diese ansteuern. Das Licht zu fotografieren wird dann sicher besser sein aber so haben wir den Canyon fast für uns alleine. Zumindest die Aussichtsplattformen denn das Herabsteigen in den Canyon ist nur in den Wintermonaten und nur mit einem Guide erlaubt.
Für uns definitiv keine Option - wir freuen uns auf ein kaltes Bier im nah gelegenen Cayon Roadhouse.

Für die nächsten 24 Stunden fühlen wir uns an die Road 66 versetzt. Lediglich der Oryx, der uns völlig tiefenentspannt zum Grasen am Pool besucht erinnert uns daran, das wir uns noch im südlichen Afrika befinden. 

Das Canyon Roadhouse ist Kult. Ganz früher mal eine Tankstelle lebt hier heute eine kleine Oldtimer-Welt. Rund um die Gebäude finden sich alte Fahrzeugwracks die wohl ihr Leben in der namibischen Wüste ausgehaucht haben. Das Restaurant könnte auch eine PKW-Ausstellung aus den 20er Jahren sein, selbst die Rezeption befindet sich in einem alten Truck - eine tolle Atmosphäre.

Auch die Zimmer im Stil eines amerikanischen Motel sind komfortabel und das Essen im kultigen Restautanr sehr gut und .. Service und Personal top !

Tip: Wer individuell in Namibia bucht kann eigendlich nichts falsch machen wenn er sich für Unterkünfte entscheidet die zur "Gondwana-Gruppe" gehören ( nein - wir werden nicht für diese Werbung bezahlt ). Die Hotels und Lodges von Gondwana finden sich an jedem touristisch attraktiven Ort im ganzen Land und bei allen Unterkünften stimmt das Preis/Leistungsverhältnis. Das Personal ist gut geschult, verdient einigermaßen gutes Geld, hat in diesem Unternehmen tatsächlich auch die Chance sich weiter zu entwickeln und das darf man gerne unterstützen.. https://gondwana-collection.com/de/
Wer allerdings nur von Lodge zu Lodge tingelt verpasst das wahre Namibia, das man natürlich viel besser auf kleinen Gästefarmen mit persönlichem Kontakt kennenlernt.

Unser nächstes Ziel ist die das "Desert Horse Inn" in "Aus" - klingt irgendwie schräg, ist aber so.

Wir haben uns dort nach der begeisterten Empfehlung einer Bekannten für eine Unterkunft in einem der etwas ausserhalb gelegenen Eagles Nest Chalets entschieden. 

"Aus" liegt günstig für eine Tagestour nach Lüderitz an die Küste, um die "versunkene Diamantenstadt" Kolmannskuppe und die wilden Pferde der Namib zu besuchen. Vom Canyon aus ist die Fahrt weder sehr lange noch sehr spektakulär.

Die Lodge liegt am Ausgang des kleinen Örtchens, das bis auf einen Supermarkt und ein weiteres kleines Hotel mit Restaurant nicht viel spannendes zu bieten hat. Der Empfang im Haupthaus ist professionell und das ganze Gelände macht einen gepflegten Eindruck. Etwa 20 Bungalows liegen weiträumig verteilt um die mächtige Holzkonstruktion die Rezeption, Restaurant, Bar und den Poolbereich beherbergt. Wir bekommen eine kleine Führung, unsere Schlüssel und eine Wegbeschreibung zu unserem etwa 5 Kilometer entfernten "Eagles Nest". Eine Warnung bekommen wir noch mit auf den Weg, vor den Pavianen, die da draussen ihr Unwesen treiben sollen und sich scheinbar auf Besucher sprezialisiert haben, die vergessen ihre Fenster in Haus oder Auto zu schliessen - gut zu wissen.

Wir halten uns an die angegebene Route und können sie trotzdem erst aus ganz kurzer Distanz erkennen, die Naturstein-Häuschen die hier so geschickt in die Felsen intergriert sind. Weit genug auseinander um ganz viel Privatsphäre zu bieten liegen die kleinen Chalets am Fuß eines Berges, mit Blick in die Weite - ein Traum ! 

Komplett für Selbstversorger eingerichtet bietet das kleine Chalet absolut alles für einen entspannten Aufenthalt in dieser beeindruckenden Landschaft. Frühstück und Dinner werden in der Hauptlodge serviert aber einmal dort draußen im Eagles Nest angekommen möchte man eigendlich garnicht mehr weg. Wer mag, kann sich deshalb einen Picknick-Korb mit Grillgut, frischen Salaten und allem Zubehör in der Lodge ordern und das Abendessen auf seiner eigenen Terrasse zubereiten. Wir nehmen die Unterkunft spontan in unsere Top 10 der besten Locations in Namibia auf und überlegen den für den nächsten Tag geplanten Ausflug einfach sausen zu lassen. Die Ruhe und der Weitblick sind einfach unbezahlbar. Mehr als ein gutes Buch braucht man hier nicht mitzubringen, sogar die Getränke (inclusive einer hervorragenden Auswahl an Weinen) sind bereits gekühlt. 

Natürlich machen wir uns am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück dann doch auf den Weg in Richtung Küste. Um 11:00 Uhr startet in Kolmannskuppe eine geführte Tour an der wir gerne teilnehmen möchten. Nur ein kleines Stück des riesigen Sperrgebietes in dem noch immer Diamanten gefördert werden ist für den Tourismus freigegeben. Wer das eigendliche Sperrgebiet besuchen möchte kann dies in Form einer kleinen Gruppentour mit voheriger Anmeldung und Abgabe seiner Ausweise tun. Mehrere Anbieter in Lüderitz haben sich mittlerweile darauf spezialisiert. Uns reicht auch die Besichtigung der ehemals reichsten Stadt in Namibia um einen Eindruck von der einst glitzernden Welt in der Wüste zu bekommen.

Die ersten Diamanten wurden zufällig beim Bau der Eisenbahnstrecke gefunden die das Hafenstädchen Lüderitz mit dem Umschlagplatz in Seeheim verbinden sollte. Ein schwarzer Tagelöhner fand im Jahr 1908 die ersten, hübschen Steine und zeigte diese seinem Vorgesetzten, dem deutschen Eisenbahnangestellten August Stauch. Stauch war Hobby-Mineraloge und muss wohl beim Anblick der Steine für kurze Zeit seine gesunde Gesichtsfarbe verloren haben. Seinen Verdacht lies er sich von einem Experten bestätigen und da war es um die Ruhe in dem kleinen, beschaulichen Lüderitz geschehen.

Wie die Ameisen vom Zucker wurden die Menschen von den glitzernden Steinen angelockt hauptsächlich aus dem Deutschen Reich, denn Namibia war ja schließlich Kolonie.  

Stauch wurde übrigends durch die schnelle Sicherung eines Claim von 75km² und der Gründung mehrerer Bergbaufirmen Millionär - von seinem schwarzen Arbeiter ist die weitere Geschichte nicht bekannt.

Den Bewohnern von Kolmannskuppe ging es für die damaligen Verhältnisse hervorragend. Es fehlte in der Wüste an nichts. Eine Krankenstation war vorhanden, eine Schule, Metzgerei, Gemeinschaftsräume wie eine Turnhalle und die heute noch voll funktionstüchtige Kegelbahn. Sogar eine eigene Eisfabrik versorgte täglich die Haushalte mit Hilfe einer kleinen Bahn mit Eisblöcken für ihre Kühlschränke. In einzelnen Häusern findet sich noch originales Mobiliar, Werkzeug, Briefe und Kleidung. All das ist kann man während der geführten Tour und auch später noch auf eigene Faust besichtigen und die Atmosphäre auf sich wirken lassen. 1920 wurde das Diamantenvorkommen um Kolmannskuppe für erschöpft erklärt und seitdem erobert die Wüste Stück für Stück die Landschaft zurück. Einige Häuser sind bereits wegen Einsturzgefahr für den Publikumsverkehr gesperrt und irgendwann wird von der glorreichen, einst so lebendigen Stadt nicht mehr viel übrig sein.

Wir nutzen den kurzen Weg nach Lüderitz zum Tanken und für ein nettes Mittagessen am Hafen. Als hätte man einen Eimer bunter Spielsteine in einem riesigen Sandkasten ausgekippt, so wirkt die Stadt auf den ersten Blick. Darüber thront die Felsenkirche, die mit 1911 mit Spenden aus Deutschland erbaut wurde. Überall finden sich die Spuren der kolonialen Zeit, man spricht deutsch. Nach einem leckeren Lunch und einem kurzen Bummel am Strand machen wir uns auf den Rückweg.

Einen kurzen Stop bei den wilden Pferden von Garub wollen wir noch einlegen - und wir haben Glück. Eine kleine Gruppe können wir beobachten, die es an die von einer Schutzorganisation installierten Tränke gezogen hat. Sogar ein Kleines ist dabei - das macht Hoffnung das die Pferde nicht doch eines Tages verschwunden sein werden. Die Lebensbedingungen werden durch Zäune immer schwieriger für die wandernden Herden und oft fällt der Nachwuchs den hier ansässigen Hyänen zum Opfer. 

Über die Herkunft der Pferde gibt es viele Theorien, denn wirkliche "Wildpferde" gibt es im südlichen Afrika nicht. Von einem deutschen Baron ist da die Rede, der mit einer Schiffsladung von Pferden südlich der Oranje-Mündung gestrandet sein soll. Oder den Kriegswirren in denen die Deutschen auf der Flucht vor der südafrikanischen Armee ihre Tiere zurückgelassen haben.. oder vom skurrilen Baron von Wolf, der auf seinem 250 Km entfernten Schloß Duwisib eine Pferdezucht starten wollte..

viel wichtiger als die Vergangenheit der Tiere sollte jedoch ihre Zukunft sein damit wir weiterhin die wilden Pferde der Namib bewundern können.

Wir genießen noch eine weitere schöne Nacht in unserem Felsenhaus und mittlerweile haben wir tierische Freunde gefunden. Den Vögeln haben wir eine kleine Tränke organisiert und die einheimische Nagerwelt holt sich ihren abendlichen Cracker auf unserer Terrasse ab. Leider müssen wir auch dieses paradiesische Quartier irgendwann verlassen denn unser nächster Stop soll und ein ganzes Stück weiter in Richtung Norden und somit dem Ende unseres Trips bringen.

Etwa 340 Kilometer sind für unsere nächste Fahrt geplant und unser Ziel ist die Mirage Desert Lodge. Ziemlich hochpreisig aber top bewertet lockt die Lodge mit der Optik einer maurischen Burg uns durch eine einzigartige Übernachtungsmöglichkeit - einem "Open-Air-Turmzimmer". Bis dahin müssen wir uns aber wieder erst einmal wieder auf Namibias staubige Schotterpisten begeben und die Straße ist schlecht, richtig schlecht ! Wir entscheiden kurzerhand in Richtung Sesriem über die weniger befahrene C27 links um die Tirasberge herum zu fahren. Mut wird belohnt.. in unserem Fall mit einer wahnsinnig schönen Landschaft und ansolut keinem Verkehr. Allerdings hat hier auch tatsächlich unser so zuverlässiger Nissan ein bisschen zu kämpfen. Tapfer quält er sich stellenweise durch Tiefsand (wer bremst verliert !), Wellblechpisten und auch mit dem Motto "der Weg ist das Ziel" freuen wir uns diesmal aufs Ankommen.

Wie eine Fata Morgana taucht endlich das Mirage neben der Straße auf - Alhambra in der Namib.

An der Rezeption haben wir kurz den Eindruck das für die Mitarbeiterin Gäste manchmal ganz plötzlich unangekündigt vom Himmel fallen aber nachdem unsere Buchung gefunden wird dürfen wir natürlich auch unser Zimmer beziehen. Auch wenn man sich für eine Übernachtung auf einem der Türme entscheidet bucht man automatisch ein Zimmer mit. Und das kann sich sehen lassen ! ebenso wie die ganze Anlage.. 

Nach einem entspannten Sundowner genießen wir ein wirklich erstklassiges 5 Gänge Menü und beziehen unser Nachtlager in luftiger Höhe. Unter uns liegt der beleuchtete, wunderschön angelegte Innenhof, die Wüste und über uns leuchtet der grandiose namibische Sternenhimmel..
Wir wären gerne eine weitere Nacht geblieben um auch den Komfort unseres eigendlichen Zimmers zu nutzen aber auch hier haben wir ja nun einen Grund noch einmal wieder zu kommen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir uns vom Le Mirage.. einem Lachenden denn wir freuen uns auf den nächsten Stop. Wir kehren - wie eigendlich auf jeder Tour - ein in der Rostock Ritz Desert Lodge, mit der wir auch privat seit vielen Jahren verbunden sind. 

Vorher steht aber noch ein Halt an Namibias berühmtester Tankstelle an. Solitair gehört neben Joes Beerhouse zu den kleinsten namibischen Nennern - hier war jeder Namibiareisende schon. Ob nur zum Tanken, um seinen Proviant aufzufüllen oder auch einfach nur um ein Stück Apfelkuchen nach Rezept des leider mittlerweile verstorbenen "Moose" zu futtern, Solitair kennt jeder. 

Von hier ist er nur noch ein Katzensprung zu unserem Tagesziel, Rostock Ritz und dort sind wir seit mittlerweile zehn Jahren immer wieder gerne Gast. Warum ? weil jeder der in unserer Gesellschaft einmal eine Auszeit benötigt unbedingt für ein paar Tage hier hin muss.. um abzuschalten, die Ruhe und die Weite zu genießen und um mit einem Zebra zu frühstücken .. mehr erfahrt Ihr hier

Wir passieren den Wendekreis des Steinbocks, überqueren den Gaub-Pass und verlassen die viel befahrene C14 rechts ab in Richtung der Hauptstadt. Der Pass ist in jeder Jahreszeit schön zu fahren und bietet jedesmal wieder andere Eindrücke. Mit jedem Kilometer den wir nun auf der C26 Richtund Windhoek unterwegs sind wird es ein wenig grüner. Wir lassen den Gamsberg ( ein Tafelberg, ( dessen Plateau wegen der sternenklaren Nächte ohne Restlicht vom Max-Planck-Institut fur Astronomie genutzt wird ) rechts liegen und nähern uns dem gleichnamigen Pass. Eine Rinderherde kreuzt unseren Weg und wir freuen uns das die Tiere hier oben endlich wieder ein wenig besser enährt aussehen. Zwei Quadratkilometer pro Tier rechnet der namibische Farmer um seine Rinder auf natürliche Weise ernähren zu können. Das erklärt die Größe der Farmen und den großartigen Geschmack des Fleisches auf den Tellern.


Im modernen Namibia sind natürlich Allradfahrzeuge die erste Wahl um von A nach B zu kommen. Trotzdem sieht man nach wie vor auf den Strassen ausserhalb der Städte alte Eselskarren ( Donkey-Carts ), welche die ländliche Bevölkerung von Dorf zu Dorf, zu Wasserstellen, Kliniken oder einfach nur zur Schule bringt. Manchmal bekommen die Karren sogar Namen wir Toyota, Chevrolet oder Mercedes von ihren Besitzern. Die Esel gelangten erst etwa im 17. Jahrhundert mit den holländischen Siedlern ins südliche Afrika. Wer als Besucher in Namibia angekommen ist nimmt jetzt den Fuß vom Gas - denn wer will schon in einer dicken Staubwolke eingehüllt werden ..

Kerzengrade führt uns die Straße zurück nach Windhoek wo wir unsere letzte Nacht in Namibia verbringen werden.
Erster und/oder letzter Stop ist immer unsere zweite Heimat - das Guinea Fowl River Appartment von Stefan und Kerstin.
Wir haben eine großartige Tour mit tollen Eindrücken hinter uns und wieder einmal das Gefühl nicht genug Zeit gehabt zu haben. 
Wir haben knapp 3000 Kilometer zurück gelegt und neue Routen "erfahren", Plätze gesehen die wir unbedingt noch einmal besuchen möchten und wieder einmal bleibt beim Abflug ein kleines Stückchen unseres Herzens in Afrika..
Ganz kurz vor der Stadt hat er uns dann doch noch erwischt - der heiß ersehnte Regen. 
Du wirst Afrika niemals verlassen können.
Afrika wird immer ein Teil von Dir sein, ..da..
tief im Inneren Deines Kopfes.
Unsere Flüsse fließen verschlungen auf Deinem Daumenabdruck,
unsere Trommelschläge zählen Deinen Puls,
unsere Küste bildet die Silhouette Deiner Seele.

Du traust Dir selber fahren nicht zu ? dann mach doch eine Tour mit ..

Bokbus Tours
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