Wenn die ganze Gemeinde zum Gastgeber wird..
ein Tourismus Konzept mit Vorbild-Charakter
Stell Dir vor..
Du könntest in einer absolut authentischen Unterkunft, mitten in der wundeschönen Altstadt eines zauberhaften italienischen Dorfes Urlaub machen und müsstest trotzdem nicht auf den gewohnten Komfort einer Hotelunterkunft verzichten. Im Gegenteil - statt Massenabfertigung im Speisesaal frühstückst Du in einem gemütlichen Cafe und dein Abendessen bekommst Du in einem romantischen, kleinen Restaurant serviert. Deine freundlichen Nachbarn bieten Dir eine geführte Wanderung durch die Umgegend an und in dem kleinen Laden an der Ecke kannst Du nicht nur duftende Seifen erwerben, sondern auch einen Kurs in der Herstellung absolvieren. Eine Weinprobe ? Kein Problem ! Darf es auch ein Kochkurs mit regionalen Leckereien dazu sein ?
Statt das kleine Dorf zu verlassen, holt man die Welt dorthin..
Im Mai 1976 erschütterte ein verheerendes Erdbeben den Norden Italiens. Allein in der Region Friaul Venetien verloren etwa 45.000 Menschen ihre Häuser und Wohnungen. Im Herbst desselben Jahres erschütterte ein weiteres, heftiges Beben die Region und weitere 30.000 Menschen wurden obdachlos. Wo bereits vorher schon die Landflucht allgegenwärtig war, wurden so ganze Dörfer quasi entvölkert. Zwar wurde ein Großteil der Häuser wieder aufgebaut, aber die ehemaligen Bewohner hatte es zwischenzeitlich längst in die umliegenden Städte gezogen.
Um das Leben zurück in die Dörfer zu bekommen, entwickelte der italienische Tourismusberater und Hotelfachmann Giancarlo dall ' Ara ein erstaunliches Konzept. In den alten Häusern der Dörfer sollten Hotelzimmer und Appartments entstehen, möglichst in der Altstadt und nur in authentischen, historischen Gebäuden. Eine zentrale Rezeption und ein gemeinsames Management für alle Angebote sollten die gleichbleibende Qualität in allen Unterkünften sichern.
Vielerorts gelingt tatsächlich diese perfekte Balance zwischen fremd und heimisch fühlen. Wer möchte, wird in den Lebensalltag der Dorfgemeinschaft intergriert und knüpft Kontakte - wer lieber für sich ist, genießt das authentische Flair und seine eigenen vier Wände mit beinahe "Hotelservice". Die Einwohner profitieren in weitem Umfang von den Gästen. Es entstehen neue Märkte für das lokale Handwerk, regionale Produkte, neue Verdienstmöglichkeiten - man unterstützt sich gegenseitig.
Ein Konzept das überzeugt - mich auf jeden Fall !
In diese 3 Alberghos habe ich mich direkt schockverliebt und ganz oben auf meine Italien-Liste gesetzt:
Muntaecara
Du wohnst in alten Türmen, alten Weinkellern und noblen Residenzen, die über das Dorfzentrum verstreut sind (eine Fußgängerzone). Auf und ab durch enge Gassen, von mittelalterlichen Steinmauern eingeschlossen.
Hotel Eco Belmonte
Wer an Italienurlaub denkt, der hat wohl in den wenigsten Fällen direkt Kalabrien im Kopf.. Partymeilen, Bettenburgen und mondäne Beach-Clubs sucht man an der tyrrhenischen Küste vergeblich. Dafür findet man traumhafte Strände mit kristallklarem Wasser, dichte Kastanienwälder, romantische Spazierwege und ganz viel herzliche Gastlichkeit.
Vor über 20 Jahren begannen Gabriella und Gianfranco Garritano mit ihrem Projekt, ihrer Heimat wieder Leben einzuhauchen. Kaum mehr 100 Einwohner hatte Belmonte Calabro zu dieser Zeit, historische Häuser waren verwaist, die charmanten Gärten und Höfe des Dorfkernes menschenleer. Kaum vorstellbar, wie viel Arbeit und Herzblut in die Umsetzung dieses ambitionierten Planes geflossen sein müssen - aber es hat sich gelohnt, für die herzlichen Gastgeber. 5 von 5 möglichen Punkten bei Tripadvisor, überschwängliche Bewertungen und eine große Anzahl an Stammgästen sprechen eine deutliche Sprache. Die Ruhe, die traumhafte Sicht auf´s Meer, die fantastische, regionale Küche und nicht zuletzt die Freundlichkeit und das Engagement der Betreiber machen dieses kleine Bergdorf zu einem echten Geheimtipp für einen entspannten "Urlaub bei Freunden".
Mediterran, fröhlich und bunt sind die Appartments eingerichtet. Alle mit einer Küchenzeile aber es wäre schade, die hervorragenden Lokale im Ort nicht zu besuchen. Die Unterkunft kostet +/- € 50,- pP und Nacht.
Ich buche für 2021 - versprochen !
Albergho Diffuso Mannois
Im historischen Hof des alten Gehöfts "Su Rosariu" befindet sich das Herz des Hotels mit der Rezeption. Hier wird im Innenhof auch das sehr gut bewertete Frühstück serviert. Bereits seit den 60er Jahren beliebt, ist das eigene Restaurant, das auf seiner Dachterrasse nicht nur kulinarische Highlights bietet, sondern auch einen traumhaften Weitblick über die Dächer der Stadt.
Mich hat das Konzept der "verstreuten Hotels" absolut überzeugt. In jeder italienischen Region finden sich zauberhafte, authentische Unterkünfte und ich freue mich schon riesig, ein paar davon zu entdecken :-)
Kennt ihr schon eine "Albergho Diffusi" ? Erzählt mir davon !